Fotografen vor der Kamera bzw. meine Erfahrungen als Model

Es hat seinen guten Grund, warum Fotografen selten selbst auf Bildern zu sehen sind. Klar, jemand muss das Bild machen, aber auch wenn ein anderer Fotograf anwesend ist oder man den Selbstauslöser nutzen könnte , verstecken sich die meisten Fotografen vor dem Bildermacher, wie ein Clownfisch in seiner Anemone.

Da man aber irgendwann doch mal schöne Bilder von sich haben möchte, hab ich mich auch mal wieder vor die Kamera gewagt. Ein Hochzeitsfotograf ohne Bilder von sich auf seiner Seite wirkt auch etwas komisch; das wollte ich schon lange ändern. Eigentlich finde ich es gar nicht so schlimm, mich fotografieren zu lassen. Ein bisschen vor der Linse rumtänzeln und ein paar Posings mal aus der Sicht des Models zu erleben ist sowohl eine unerlässliche Erfahrung für die eigene Arbeitsweise und macht dann doch auch schon etwas Spaß.

Als Mann hinter der Kamera agieren durfte und musste mein befreundeter Kollege Ralph Piepenburg. Schaut euch mal seine Seite ralphpiepenburg.de an. Der Arme musste anstatt mit einer halbnackten Schönheit nun mit mir Vorlieb nehmen :-) Dafür meinen herzlichen Dank.

Ich gebe meinen Brautpaaren selten genaue Posen vor, sondern lasse sie lieber vor der Kamera Spaß haben. So gelingen wesentlich natürlichere Bilder, als wenn ich jede Körperhaltung und jeden Gesichtsausdruck vorgebe. So habe ich mich dann auch etwas wohler gefühlt. Kennt jemand die Friends-Folge, in der Chandler beim Fotografen ist und versucht natürliches Lächeln hinzubekommen? So sehe ich dann auch immer aus, deshalb versuche ich erst gar nicht, ein Lächeln zu faken. Dafür lasse ich lieber meine Freundin hinter dem Fotografen lustige Grimassen schneiden. Wer die gleichen Probleme hat, sollte das mal ausprobieren; so macht man sich in der Öffentlichkeit auch nicht alleine zum Affen :-)

Der Himmel war bedeckt und es gab ein schönes weiches Licht, sodass wir auf Blitzlicht verzichten konnten. Zum Glück, denn sonst hätte ich auf jedem Foto die Augen zu. Für ein schnelles Portrait für die Zeitung eines befreundeten Journalisten mussten mal über 100(!) Bilder von mir gemacht werden; dann hatte ich auf einem mal die Augen auf -> plus Chandler-Gedächtnis-Grinsen.

Diesmal hat alles geklappt, die Bilder sind toll, ich hatte Spaß und endlich Material, das ich hier zeigen kann.