Meine Lieblings-Hochzeitsbilder 2015 – und ein paar persönliche Worte

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Die letzten Tage des Jahres stehen an. Auf jedem Blog oder Facebookseite werden jetzt eifrig sentimentale Jahresrückblicke gepostet – muss ich das dann auch machen? Ich habe schon revolutionär auf die üblichen Weihnachtswünsche verzichtet und das den unzähligen Email-Newslettern und (wieder) Facebookseiten überlassen.

Bei meinen Hochzeitspaaren habe ich selbstverständlich eine Ausnahme gemacht und mit meiner Freundin Julia fleißig Karten gebastelt, geschrieben und verschickt. Die Bastelei ist dann leider wegen der Post meist auf der Strecke geblieben und stattdessen landete ein großer Stapel Briefe dreimal wieder in meinem eigenen Briefkasten -> merke: Die Deutsche Post mag kein Schnick Schnack außerhalb des Briefumschlages. Ich hoffe und glaube, dass die Briefe trotzdem gerade noch pünktlich angekommen sind.
Wenn ich etwas schreibe, poste oder verschenke, dann meine ich es ernst. Deshalb verzichte ich oft auf das übliche Blabla, wenn es alle tun, da ich mich freue, wenn das, was dann rausgeht, wertgeschätzt wird und jemandem ein Lächeln aufs Gesicht zaubert.

Am Jahreswechel kommt keiner von uns vorbei und heute kann ich mich auch mal nicht zurückhalten. Ich hatte so viele tolle Paare dieses Jahr. Es war heiß, zum Zerfließen heiß. Ich stand mit dem Brautpaar im strömenden Regen (das Brautpaar mit Schirm, ich ohne). Ich lag im Matsch, bin auf Häuserdächer geklettert und hab mich durch Dornenbüsche gekämpft. Ich hab gelacht, getanzt, viel getrunken (es war sooooo heiß) und durfte gut essen. Und viel fotografiert hab ich auch. 2015 war kein stressfreies Jahr, aber es war gut.

Warum fotografiere ich eigentlich Hochzeiten? Klar, alle sind gut gelaunt, haben Spaß sich fotografieren zu lassen und man hat als Fotograf eine unheimlich große Bandbreite zum Austoben. Portraits, Reportage, Details, Gruppenfotos, Kinder, Musiker, Essen, Ringe, etc. Das Schönste aber ist, dass man für ein oder zwei Tage Einlass in eine neue Familie bekommt. Ich freue mich immer sehr, wenn ich beim Abendessen für ein paar Minuten mitfeiern kann. Ich bekomme lustige Geschichten von den Freunden des Bräutigams erzählt, darf mir Familienbilder von den Tanten zeigen lassen und erkläre dem Onkel Hobbyfotograf, welche Objektive ich benutze.

Ich mag alle meine Brautpaare. Wenn ich beim Vorgespräch feststellen würde, „das passt nicht“, dann nehme ich die Hochzeit nicht an. Das ist noch wichtiger für das Brautpaar (wer will schon jemanden als Fotografen an seiner Hochzeit, den man eigentlich nicht ausstehen kann). Geld ist immer sekundär. Die Rechnungen müssen bezahlt werden und in Urlaub will man auch mal fahren, aber deshalb fotografiert man keine Hochzeiten.
Wenn wir frühs an die Hotelzimmertür klopfen und freudestrahlend umarmt und begrüßt werden, das ist es. Wir haben das Glück, das wir bisher eigentlich immer so empfangen werden; mal überschwänglicher, mal bodenständiger – aber wir kommen uns immer sehr willkommen vor. Nicht der bezahlte Typ, der die Fotos machen soll, sondern ein wichtiger Teil des schönsten Tages im Leben zweier Menschen. Jeder Mensch, der an der Hochzeit dabei ist, egal ob Gast oder „Dienstleister“, macht den Tag zu dem, was er ist. Das sind die Bedienungen, der DJ, die Jungs, die die Hochzeitstorte bringen, der Pfarrer und die Sängerin in der Kirche. Sucht euch nur Menschen aus, die ihr mögt und dann lasst es sie ruhig wissen – jeder freut sich über nette Worte :-)

Ich packe immer ganz viel Liebe in die Bilder und freue mich immer sehr, wenn die Bilder zum ersten Mal hier bei mir angeschaut werden, damit ich die Reaktion gleich erleben kann. Das ist viel mehr wert als Geld.
Dieses Jahr konnte ich leider nur sehr wenigen Brautpaaren ihre Bilder hier bei mir zeigen. Ich war komplett ausgebucht und konnte die Bilder oft nur per Post schicken oder zwischen Tür und Angel weitergeben. Ich bin dann immer tagelang hibbelig, bis ich eine Rückmeldung bekomme.

2015 haben wir oft schon auf der Hochzeit tolles Feedback bekommen – das macht happy. Auf mehreren Hochzeiten wurden uns beim Gehen von den Gästen noch ein paar nette Worte mitgegeben, Julia wurde ihre unermüdliche Schlepperei meiner Koffer honoriert und den schönsten Abschiedssatz hat mir eine Braut im Oktober mitgegeben, als sie sich bedankt hat, dass ich ihr frühs beim „Getting Ready“ die Aufregung genommen habe und sie so viel lockerer in den Tag starten konnte, als sie nach dem Aufstehen befürchtet hatte. *schmelz*

Jetzt hab ich genug geschnulzt. So bin ich sonst gar nicht – ich bin hart wie Stahl :-)
Ich entlasse euch jetzt aus diesem Donnerschall lauwarmer Worte mit meinen persönlichen Lieblingsbildern 2015.